Mittwoch, 19. Oktober 2011

Buch "Gegengift" ausverkauft (+ Video der Buchvorstellung)


Bereits zur Vorstellung war das neue Buch "Gegengift" ausverkauft. Es ist daher bei sämtlichen Händlern nicht mehr sofort lieferbar. Selbst der Autor hatte nicht mehr genug Exemplare am Tage der Gegengift-Veröffentlichung, an dem auch eine große Mottoparty in Wien stattfand. Dort hat er eine Ansprache zum Buch gehalten und einige Zeilen daraus vorgelesen. Wie immer nahm der Investment-Punk kein Blatt vor den Mund. Das Video gibt's mal wieder exklusiv auf Investment-Trends. Wer danach Lust auf das Buch hat, kann schon jetzt vorbestellen und bekommt es dann schnellstens geliefert, sobald Nachschub produziert ist. 


Eine unkonventienelle Rede 
Das neue Buch schlägt ein wie eine Bombe
Die Dekoration der Party war genau passend zum Titel

Auch wenn ich ohne Buch nach Hause gegangen bin - klasse Party! 

Mittwoch, 12. Oktober 2011

"Europa stiehlt euch die Zukunft" - Interview mit Gerald Hörhan


Interview im Englischen Garten München
Das Buch "Warum ihr schuftet und wir reich werden" wurde lange Zeit kontrovers diskutiert. Jetzt veröffentlicht Gerald Hörhan die Fortsetzung "Gegengift". Worum es in dem neuen Buch geht, erklärt der Investment-Punk in diesem Interview. Außerdem beantwortet er noch einige Leserfragen zum Thema Immobilien und Co.



Gerald, was treibt dich nach München?
Ich bin bei der 10-Jahres-Feier eines Fonds gewesen, mit dem wir [von Pallas Capital] eng zusammen arbeiten. Außerdem ist München eine schöne Stadt und wir wollen hier geschäftlich expandieren, also habe ich mich entschlossen, ein paar Tage in München zu verbringen.
Du bist ja selbstständig, das heißt du planst deinen Tagesablauf selber. Du kannst hin, wohin du willst und wann du willst?
Im Großen und Ganzen ja. Natürlich sind mir verschiedene Termine vorgegeben, wenn es wichtige Dinge wie Aufsichtsratssitzungen gibt oder wichtige Deadlines bei Transaktionen. Die muss ich natürlich einhalten. Manche kann ich aber auch mitbestimmen und ansonsten kann ich mir tatsächlich die Zeit so einteilen, wie ich will. Da ich sehr viel zu tun habe und mehrere Firmen besitze, muss ich meine Zeit oft schon im Voraus gut planen, vor allem mit den vielen Reisen. Ich bin 50% des Jahres auf Achse.
Eigentlich hättest du deine Autorentätigkeit doch gar nicht nötig. Was bezweckst du damit?

Meine Mission ist, den Leuten aufzuzeigen, dass es einen anderen Weg gibt als den der wirtschaftlichen Verdummung und den des Sklavendienstes für seine Schulden. Vor allem meine und die jüngere Generation wird für die vielen Schulden und den ganzen Blödsinn, der jetzt in Europa geschieht, bezahlen müssen. Die meisten Leute werden dadurch verarmen und vor allem die Mittelschicht wird kleiner werden. Es gibt aber auch einen anderen Weg. Wenn man sich wirtschaftlich bildet, unternehmerisch denkt und im Bereich Finanzen, Geld und Wirtschaft auskennt, dann kann man zu den Gewinnern gehören. Es wird am Ende 90% Verlierer geben und ich zeige, wie man zu den 10% der Gewinner gehören kann.
Dein Buch ist schon einige Zeit auf dem Markt und wurde oft verkauft, doch viele Leute haben sich eher auf den Schlips getreten gefühlt, als daraus zu lernen. Würdest du das Buch als Erfolg verbuchen? Hast du deine Mission erreicht?
Meiner Meinung nach ja. Um eine Message rüberzubringen muss man provozieren. Es ist klar, dass nicht jeder damit einverstanden ist. Viele werden die Lektionen nicht umsetzen, aber wenn es ein paar umsetzen, hat es schon etwas gebracht. Ich habe sehr viele Zuschriften auf Facebook, Xing und per Email bekommen, wo die Leute gesagt haben: „Tolles Buch, du hast mir geholfen!“.
Mit Rolex und Sonnenbrille – Gerald
Hörhan lebt seinen eigenen Stil
Ein Freund meinte neulich zu mir, das Buch sei nicht zu Ende gedacht - materieller Wohlstand kann doch nicht alles sein. Wenn man deinen Lebenslauf ansieht, könnte man meinen, du hättest gar keine Freizeit.


Freizeit habe ich schon. Jeder weiß, dass ich gerne Party mache, zu Musikfestivals fahre, Sportautos fahre und dass ich gerne Ski fahre. Natürlich ist materieller Wohlstand nicht alles - nur wenn man im Schuldendienst versklavt ist, jeden Tag einen Job macht, der einem keinen Spaß macht und am Ende damit nichts verdient, dann kann das nicht die Ideallösung sein. So leben aber 90% der Leute. Eine klare Mission, die ich habe, ist Freiheit. Freiheit hat in gewissem Grad auch damit zu tun, dass man finanziell unabhängig ist. Es ist keine angenehme Situation, wenn man Angst haben muss, dass der Kuckuck kommt, weil man seine Schulden nicht mehr tilgen kann und man seinem Chef jeden Tag in den Arsch kriechen muss, damit man seinen Job behält, den man gar nicht mag.
Das heißt du bist glücklich, dass du es so gemacht, wie du es gemacht hast und hast letztlich eine innere Zufriedenheit gefunden?
Ja, denn das was ich tue macht mir Spaß. Es ist sicherlich so, dass die Tätigkeit, die ich mache - also Unternehmen aufzubauen, bei Unternehmensfinanzierungen zu beraten, Firmen verkaufen und ähnliches - ein spannendes Geschäftsfeld ist. Ich lerne dabei nicht nur sehr interessante Leute kennen, sondern kann vielen meiner Kunden Wert stiften und das macht mir auch viel Spaß. Durch finanzielle Unabhängigkeit kann ich mein Leben in verschiedenen Bereichen angenehmer gestalten, was aber nicht heißt, dass ich unendlichen Luxus propagiere. Der Luxus führt oft zum Gegenteil, dass Leute unglücklich sind, den Fokus für ihre Geschäfte verlieren und sich so hoch verschulden. Es kommt immer darauf an, wie man mit seinem Geld umgeht. Wenn man nicht weiß, wie man damit umgeht, wird das zu Unfreiheit und negativen Entwicklungen führen. Umgekehrt kann man auch gutes damit tun und sich frei fühlen.  
Wo ist der Punkt, wo man gar ganz aufhören sollte, sich um neues Einkommen zu kümmern?
Grundsätzlich muss man gar nicht aufhören, vor allem wenn Arbeit einem Spaß macht. Ich habe nicht vor, meine Tätigkeit zu beenden. Sobald man ungefähr das 25-Fache seiner jährlichen Lebenshaltungskosten hat und das Vermögen vernünftig investiert, ist der Vorteil, dass man nicht mehr gezwungen ist zu arbeiten. Dann muss man nicht jeden Job und jedes Geschäft machen, sondern kann selektieren, was das ganze schon wesentlich angenehmer und einfacher macht.
Also nimmt nicht irgendwann die Gier überhand. Man will mehr, mehr, mehr?
Sie kann überhand nehmen, doch das ist eine Frage der Disziplin. Gier und Verschwendungssucht sind aus gutem Grund Todsünden. Beides führt meistens dazu, dass man sehr viel Geld verliert.  
Wieso sollte Gier dazu führen, dass man Geld verliert?
Weil man dann irrationale Entscheidungen trifft. Einfaches Beispiel: Ein ganz schlechtes System um an der Börse zu investieren ist besser als gar kein System. Wenn man gar kein System hat, wird man nur von Gier und Angst getrieben. Das führt immer dazu, dass man Fehler macht - etwa dann verkauft, wenn es billig ist und dann kauft, wenn es teuer ist. Also genau das umgekehrte von dem, was man tun sollte. Das ist eine menschliche Emotion. Wenn du dann auch noch Dinge auf Pump kaufst, die täglich oder stündlich bewertet werden, wird die Bank die Kredite zum ungünstigsten Zeitpunkt fällig stellen. Durch einen solchen Zwangsverkauf zum niedrigsten Kurs verliert man unterm Strich alles.
Möchtest du denn anderweitig aktiv werden, wenn du alles erreicht hast - zum Beispiel soziale Projekte?
Vielleicht. Woran ich durchaus Interesse hab ist, dass ich vielleicht mal eine Schule oder Universität gründe. Das würde mir Spaß machen. Vielleicht sogar meinen Schulkonzern – wobei ich das durchaus als profitgetriebene Aktivität sehe. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland ist das Schul- und Ausbildungssystem kaputt. Es wird von Lehrern, Gewerkschaftern, Bürokraten und ähnlichen Leuten erpresst und zerstört. Möglicherweise wird der Staat, so wie es bei Krankenhäusern, Pflegeheimen und Gefängnissen in einigen Ländern bereits der Fall ist, das Schulsystem an private Betreiber outsourcen, die das dann besser, effizienter und kostengünstiger machen.
Das klingt auf jeden Fall sehr interessant. Jetzt möchte ich eher zum praktischen Teil kommen. Einer meiner Leser hat sich gefragt, ob du Immobilien immer noch für die richtige Strategie hältst?
Grundsätzlich ja, wenn man sich auskennt. Es ist sicherlich so, dass in den letzten zwei bis drei Jahren in Deutschland die Preise gestiegen sind aber der deutsche Immobilienmarkt bietet zumindest jetzt noch interessante Investitionsmöglichkeiten. Außerdem sind Immobilien auch immer eine gewisse Absicherung gegen Inflation und gehören in jedes Portfolio hinein. Wenn natürlich die Preise weiter stark steigen kann sich natürlich auch hier eine Blase bilden, wie das in anderen Ländern geschehen ist. Doch da das jetzige Zinsniveau sehr niedrig ist, kann man noch gute Deals finden. Sicherlich ist es ist nicht mehr so leicht und so attraktiv wie vor 3-4 Jahren. 
Es ist noch die Frage bei meinen Lesern aufgetaucht, ob du neben der Anlageklasse Immobilien auch  Edelmetalle als lukrativ siehst.
Auch Edelmetalle sind sicherlich eine Anlageklasse. Gold und Silberbarren haben den Vorteil, dass man sie in Krisenzeiten mitnehmen kann. Das haben einige Diktatoren gezeigt, die ihre Paläste zurücklassen mussten aber das Gold ins Flugzeug geladen und gestohlen haben. Man sollte es allerdings nicht blindlinks kaufen. Die Metalle notieren in Dollar, das heißt, man hat ein Fremdwährungsrisiko. Und da der Dollar sehr inflationär ist, besteht die Gefahr, dass man mit Edelmetall etwas gewinnt aber im Dollar verliert. Außerdem bringt Edelmetall keinen laufenden Ertrag - im Gegensatz zu Immobilien, Firmenbeteiligungen und manchen Aktien. Edelmetall hat nur Lagerungs- und Versicherungskosten..
Wie siehst du die Entwicklung der Immobilienmärkte und der Edelmetalle auf Sicht der nächsten 1-3 Jahre?
Ich bin kein Hellseher, sonst wäre ich vermutlich Milliardär. Solange die Zinsen so niedrig bleiben werden vermutlich die Immobilienmärkte weiter stabil bleiben oder sogar anziehen weil die Leute Angst vor Inflation haben, die zum Teil auch berechtigt ist. Sollten die Zinsen stark steigen, kann der Immobilienmarkt eine Korrektur erleben, weil die Investitionen dann nicht mehr so attraktiv sind. Und bei Edelmetallen haben wir gesehen, dass diese mitten in Krisenzeiten durch Spekulation in die Höhe getrieben werden und danach wieder absinken. Es geht nicht darum, dass man die Zukunft voraussieht, sondern man muss sehen, wo man ein attraktives Geschäft machen kann. Man kann meisten dort im Verhältnis zum Risiko einen überdurchschnittlichen Ertrag erzielen, wo man sich am besten auskennt und wo man Dinge sieht, die andere nicht sehen.
Hältst du Gold und Silber für echtes Geld? Hast du einen persönlichen Favoriten?
Im Prinzip ist es egal. Rohstoffe haben wie gesagt den Vorteil, dass man sie physisch im Besitz mitnehmen kann und dass sie einigermaßen inflationsresistent sind. Ob es eine Ersatzwährung ist? Es gibt viele Ersatzwährungen. Tatsache ist, dass man Gold vermutlich in Krisenzeiten genauso wie eine Innenstadtwohnung, eine Rolex Uhr oder ein Mercedes Automobil zu Geld machen kann. Wie viel man dann dafür bekommt kann man nicht vorhersehen. Aber wenn es richtige Krisen gibt, kann man mit Staatsanleihen und Banknoten die Wand tapezieren oder sie als Brennmaterial für seinen Kamin verwenden.
Du hast den Credit Crunch angesprochen. Da werden Kredite ja so rar, dass immobilienpreise eher in den Keller rauschen müssten, also eine eiskalte Deflation. Den Politikern würde ich eher zutrauen, dass sie ungeniert mit einer Hyperinflation die Währungen zerstören. Wie sieht denn dein derzeitiges Szenario aus? Wo steuern wir hin?  
Das ideale Szenario wäre, dass sich die Staaten durch eine moderate bis mittlere Inflation entschulden. Das wäre etwa 5 bis 12% pro Jahr. Man darf auch nicht vergessen, dass es das schon oft gegeben hat. Ende der 70er Jahre gab es weit über 10% Inflation, genau wie zur deutschen Einheit, als es substanzielle Inflationsraten gab, das ist noch gar nicht so lange her. Ob es wieder eintritt wird die Zukunft weisen aber das wäre die Idealvorstellung, wie man das Problem am elegantesten lösen könnte, was vermutlich auch passieren wird, weil es das wenigste politische Chaos verursacht. Wenn Banken und Währungen zusammenbrechen gibt es eine Revolution und die Leute brennen alles nieder. Es kann auch sein, dass es eine Deflation gibt, die alles abwürgt wie in Japan. Es kann auch sein, dass die Inflation wesentlich stärker wird, es können sogar Staaten zusammenbrechen. Sicher wissen wird man es nie.
Es gibt ja noch viele andere Szenarien wie hohe Arbeitslosigkeit, gierige Finanzämter und politische Umschwünge. Möchtest du dazu noch was sagen?
Es ist sicherlich der Fall, dass die Staaten je nach politischer Entwicklung die Bürger über Steuern ausrauben, was aber auch dazu führt, dass die Wirtschaft zerstört wird. Es ist auch nicht ungefährlich, wenn man an der Steuerschraube zu stark dreht. Dennoch kann man in jeder Krise ein gutes Geschäft machen und Geld verdienen, wenn man die Nerven nicht wegschmeißt und in Angst gebannt vor dem Fernseher sitzt. Bei jeder Revolution haben immer einige Leute ein riesen Geschäft gemacht, gerade wenn Systeme zusammengebrochen sind.
Wie sicherst du denn eigentlich deine fremdfinanzierten Investments ab?
Das sind mehrere einfache Punkte. Erstens habe ich ausreichend Barmittel als Reserve, falls mit der Immobilie etwas nicht in Ordnung ist. Zweitens habe ich Kredite, wo die Mieteinnahmen deutlich höher sind als die Kreditraten, d.h. ich habe ein Sicherheitspolster. Dass alle Mieter plötzlich nicht mehr zahlen glaube ich einfach nicht. Ich habe keine Spekulationskredite, wo ich nur darauf spekuliere, dass es mehr wert wird.. Der nächste Punkt ist, dass ich Fixzinsen habe, sodass ich bei steigendem Zinsniveau abgesichert bin. Wir tilgen die Kredite außerdem rasch, da ich der Meinung bin, dass man Schulden auch bezahlen muss. Es ist also nicht so, dass wir ein Schuldenlevel halten. Die meisten Leute machen den Fehler, dass sie Kredite zur puren Spekulation verwenden, was auch die Investmentbanken gemacht haben - und das noch wesentlich höher geleveraged. Sie nehmen Kredite für Konsum wie Eigenheime auf, was gefährlich ist, weil dem keine laufenden Einnahmen gegenüberstehen. Wenn etwas schief geht, muss man dann die Kreditraten bezahlen, hat aber keine Einnahmen um sie zu bezahlen. Bei Cash-Flow-basierten Dingen wird außerdem durch die Tilgung die Sicherungsanforderung niedriger. Immobilien werden zudem nicht tagtäglich bewertet. Um also die Nachschusspflicht auszuschließen, muss man schauen, dass man keine Bullshit-Immobilien hat. Selbst in der Krise sind Innenstadtimmobilien immer solide im Wert geblieben - die Leute müssen ja irgendwo leben.
Hast du zur Zeit generelle Anlageempfehlungen?
Ich sage mal so: Wichtig ist, dass man sich Gedanken zu den Investments macht. Man muss verstehen, wie man investiert, man muss Risikoverständnis haben und man muss die Grundregeln von Rechnungswesen und Bilanzierung kennen. Mit diesen Basisfaktoren kann man in fast jedem Markt überdurchschnittliche Performance erzielen. Die meisten Leute wollen immer nur Investment-Tipps und keine Arbeit reinstecken, doch man muss selbst lernen, warum man in etwas investiert oder warum nicht. Man kann auch Geld verlieren, wenn man in einen guten Fonds investiert, falls man zur falschen Zeit ein und aussteigt. Wenn ich von Leuten nach Tipps gefragt werde, dann sage ich, sie sollen ins Kasino gehen. Ich bin lieber derjenige, der das Kasino besitzt. Da verdient man langfristig mehr Geld.
Sehr clever. Ich kenne auch welche, die den Spieß einfach umgedreht haben – etwa eine Zeitarbeitsfirma zu gründen, anstatt dort weiter angestellt zu sein. Doch wenn ich mir nun vorgenommen habe, etwas zu unternehmen, wo fange ich an? Immobilien sind ja schon eine etwas größere Nummer.
Wenn man vernünftig investieren will, braucht man 20.000€.  Damit kann man eine kleine Wohnung anzahlen, ein diversifiziertes Aktienportfolio aufbauen oder sich an einer kleinen Firma beteiligen. Wenn jemand nicht in der Lage ist, diese 20.000€ anzusparen, sollte man nochmal überdenken, ob man in der heutigen Wirtschaft zu den Gewinnern oder verlieren zählen will.
Was ist zu tun, wenn ich mich als kleiner Mann absichern möchte? Hast du Zweckgesellschaften für solche Geschäfte gegründet, damit du nicht dein ganzes Privatvermögen aufs Spiel setzt?  
Zweckgesellschaften kosten Geld. Natürlich kann man das in diversen Fällen machen, etwa bei Firmenbeteiligungen, denn dort wären Personengesellschaften in der Tat potenziell sehr heikel. Wenn man sich ein Aktienportfolio oder eine Wohnung kauft und die Bank eine persönliche Haftung möchte braucht man keine Zweckgesellschaft.
Ich denke speziell an den Worst Case
Ja, aber das wird nur bei übermäßig hohem Leverage zum Problem, etwa wenn ich CFDs mit Hebel 20 handle. Wenn ich nur mit 20.000€ Aktien kaufe, ist höchstens der Einsatz weg.
An wen kann ich mich wenden, wenn doch mal Fragen auftauchen?
Erst einmal ist es ratsam, Bücher zu diesem Thema zu lesen. Dann muss man sich einfach mal umschauen. So habe ich es auch gelernt. Ich habe mir Immobilien angeschaut, in die Zeitung geschaut, bei Immobilienscout gelesen, was eine Wohnung zur Miete oder zum Kauf kostet. Man sollte zu Fuß durch die Städte laufen – das hält einen auch fit. Je mehr man gesehen hat, umso mehr Erfahrung bekommt man. Man sieht, was sich vermieten lässt, wo es gefährlich wird, weil der Keller zusammenbricht und wo man sein schönes Auto nicht parken sollte, weil Drogenhandel in der Nacht stattfindet.
Und die Abwicklung der Vermietung? Wie kann man sich da unter die Arme greifen lassen, wenn man das Rad nicht neu erfinden möchte?
Man muss das Rad nicht neu erfinden. Bei 1-2 Wohnungen tut es eine einfache Zeitungsannonce. Man kann sich auch einen Makler nehmen, wenn man einen guten findet. Doch viele Dinge erledigt man am einfachsten selbst. Mit belanglosen Dingen beschäftigen sich die Leute ja auch sehr viel, etwa welche Art von Burnout sie haben. Wenn man viel Geld hat braucht man keinen Burnout. Die Leute beschäftigen sich mit Ying-Yang und Joga, doch wenn sie ihre Finanzen in Ordnung hätten, hätten sie die Hälfte ihrer Probleme nicht.
Wenn ich nun eine grandiose Idee für ein Unternehmen hätte, wo auch möglicherweise etwas mehr Kapital erforderlich ist. wer hilft einem weiter?
Etwas Geld muss man immer selbst aufbringen. Für die 1. Unternehmerische Tätigkeit sollte man Dinge wählen, die nicht zu kapitalintensiv sind. Wenn mein erstes Projekt eine Fabrik für 10Mio € ist, werde ich vermutlich scheitern. Es gibt aber auch Friends & Familiy, die sowohl Geld als auch Know-How haben, insbesondere im Bereich Vertrieb und Finanzen, wo die meisten Jungunternehmer scheitern. Oder auch im Bereich Recht, wenn man z.B. ein Patent braucht. Denjenigen beteiligt man an der Firma. Und es gibt gewisse Förderungsprogramme, z.B. von der KfW und anderen Institutionen, wo man Kapital bekommen kann.
Im Untertitel zu deinem neuen Buch sagst du „Europa stiehlt uns die Zukunft“. Was meinst du damit?
Die Rettungsschirme bringen die Strukturellen Probleme nicht in Ordnung. Europa wird verbürokratisiert, es werden neue Gesetze geschaffen, die niemand braucht. Dafür wird jemand bezahlen müssen. Die ältere Generation ist noch abgesichert mit Gewerkschaften und Arbeitsverträgen. Für meine Generation wird nichts über bleiben.
Wie wirst du in deinem neuen Buch darauf eingehen, was man tun kann?
Im Wesentlichen 2 Punkte: Erstens das Thema Karriere - wie man sie vernünftig plant und nicht wie eine Horde Schafe versucht, einen Angestelltenjob zu bekommen und zweitens die Basics des Investierens. Nachdem ich im 1. Buch schon die Finanzirrtümer der Mittelschicht genannt habe geht es nun darum, wie man sein Geld vermehrt, wenn man bereits etwas davon hat.
Gibt es die Möglichkeit, in ein anderes Land zu flüchten anstatt sich dem EU-wahnsinn zu beugen?
Das Problem ist, dass die industrialisierte Welt pleite ist. Es ist nicht nur die EU, Amerika ist ebenso in einer schwierigen Phase, auch Japan, England. In der EU ist wohl Deutschland das einzige Land, das noch vernünftig performt und vielleicht auch die Schweiz, Großherzogtum Luxemburg und Österreich international wettbewerbsfähig sind. Die meisten Länder sind das nicht. Natürlich bestehen bereits Wanderungswellen, etwa wandern viele Leute aus Irland, Spanien und Portugal aus. Die Möglichkeit besteht durchaus. Man muss aber beachten, dass man sich in einem fremden Land möglicherweise viel schwerer tut.
Du schreibst Bücher, doch die Frage ist, was liest du denn eigentlich gerne?
Das neue Buch
Das letzte Buch, das ich gelesen habe war „The Facebook Effect“ über Gründung, Aufbau und Auswirkung von Facebook - ein sehr interessantes Buch. Ich lese im Jahr sicherlich an die 30 Bücher zu den Themen Wirtschaft und Politik. Romane lese ich nicht. Ein etwas älteres Buch, das ich noch gelesen habe, ist: „When Genius Failed“. Darin ging es um Long Term Capital Management, der damals größte Hedgefonds. Das Buch zeigt auch Parallelen zur heutigen Finanzkrise.
Wann gibt’s dein neues Buch „Gegengift“ kaufen?
Am 15. Oktober geht’s los. Da gibt’s auch eine große Party in Wien.
Ich danke für das Gespräch. Viel Erfolg weiterhin.



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